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Fernbeziehung - warum nicht? Ein Übungsplatz für alle Unabhängigen

Fernbeziehung - warum nicht? Ein Übungsplatz für alle Unabhängigen

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© Getty Images

"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne beschäftigt sich Paula mit dem Thema Fernbeziehung. 

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Die Überlegung, welches Beziehungsmodell für einen in Frage kommt, ist ja durchaus relevant. Inzwischen gibt es so viele Ausrichtungen (hetereo-, homo-,  bi- oder gar pansexuell, non binary usw.) und Gestaltungsmöglichkeiten (Ehe, Beziehung, offene Beziehung, Polyamorie etc.), das man schon mal durcheinander kommen kann. Um das Dickicht ein wenig zu lichten, möchte ich heute eine Lanze für das schöne Modell der Fernbeziehung brechen.

Fernbeziehungen in jungen Jahren vs. Fernbeziehungen im Alter 

Wenn man jung ist, kommt einem eine Fernbeziehung vielleicht ein bisschen kompliziert vor. Sie ist kostspielig, man hat die Wochenenden praktisch nie zur freien Gestaltung und außerdem gibt es nicht die Möglichkeit, Sex zu haben, wann man möchte, geschweige denn gemeinsam Horrorfilme zu schauen. Wenn man älter ist, ist es genau anders herum. Die Fahrtkosten spielen keine große Rolle mehr, man hat massenweise Zeit für die eigenen schrulligen Hobbies, gestaltet seinen Wohnraum nach dem alleinigen eigenen Geschmack und findet es okay, den ganzen Sex an einem Wochenende nachzuholen, weil man unter der Woche eh so müde ist. Ein Fallstrick bleibt bei beiden Altersklassen: Das Treffen findet nicht immer dann statt, wenn es einem am besten in den Kram passt.

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Fernbeziehung ein Termin-Killer

Das Problem ist die langfristige Terminierung. Wer weiß schon, was ab heute in drei Wochen ist und ob nicht genau an dem Wochenende etwas los ist, wobei ein Partner eigentlich nicht so passend ist, Mädelsabend zum Beispiel. Und dann sitzt man mit leicht patzigem Gesicht da und ärgert sich darüber, dass man verplant ist. Abgesehen davon aber überwiegen die Vorteile, vor allem, wenn man vorhat, sein Leben symbiosefrei und ohne Beziehungsabhängigkeit zu gestalten. Und dafür ist die Fernbeziehung der ideale Übungsraum.

Fernbeziehung als Entwicklungsstoß 

Eifersucht darf nämlich keine Rolle spielen, sonst wird man wahnsinnig. Wo warst du? Mit wem? Warum bist du nicht ans Telefon gegangen? Wer von solchen Ängsten geplagt wird, darf sich schön auf den Hosenboden setzen und sich in Selbstsicherheit üben. Die Angst vor Verlust ist irrational und hat ausschließlich mit einem selbst zu tun. Stattdessen tut man gut daran, genau auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Worauf habe ich wirklich Lust? Was wollte ich immer schon tun? Und wie kann ich es am besten ausdrücken? Besser noch: Wie geht es mir gerade? Und wie geht es dir? Im Grunde verlangt die Fernbeziehung einem genau das ab, was man sonst in mühevoller Kleinarbeit nebeneinander auf dem Sofa sitzend auseinanderfitzeln muss, nur dass das Tempo hier extrem komprimiert wird. Ich bin auch deshalb so ein Fan des Prinzips, weil man, wenn man es richtig macht, tief in die Entwicklung geschubst wird. Und das ist genau das, wofür Beziehungen da sind.

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Spielboden für die eigenen Beziehungsmuster

Fernbeziehungen muss man ja auch nicht ewig führen. Ich finde, sie sind ein praktischer Spielboden für die eigenen Beziehungsmuster. Wenn man die erstmal herausgefunden und ein wenig aufgemöbelt hat, kann man ja immer noch zusammenziehen. Und wenn nicht, muss man sich wenigstens keine neue Wohnung suchen.

Alles Liebe

Paula

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